Unsere Chronik
Im Jahr 1849 erschien in der Lippstädter Zeitung „Der Patriot“ eine Sonderbeilage mit einem Aufruf zur Gründung des Westfälischen und Rheinischen Vereins für Bienenzucht und Seidenbau. Der Verein gab monatlich ein eigenes Mitteilungsblatt heraus. Bereits 1850 wurde dort berichtet, dass sich in den westfälischen Orten Unna, Hamm, Derne, Werl, Asseln und Wellinghofen, sowie im Rheinland in Merzig und Orsoy, sogenannte Filialvereine gegründet hatten. Bemerkenswert ist, dass sich von den acht damals bestehenden Vereinen allein drei im Dortmunder Raum befanden – ein frühes Zeichen der starken imkerlichen Aktivität in dieser Region.
Die Namen der Gründer des Vereins Wellinghofen sind heute nicht mehr bekannt. Doch alte Aufzeichnungen verraten, dass die Wellinghofer Imker im Jahr 1858 insgesamt 90 Bienenstöcke sowie 10 Schwärme und Ableger überwinterten. Ihre Ernte belief sich auf 1.000 Pfund Honig und 50 Pfund Wachs – ein beachtlicher Wert von etwa 200 Talern. Damals wurden Honig für 6 bis 7½ Silbergroschen und Wachs für 10 bis 25 Silbergroschen gehandelt.
Am 15. September 1860 berichtete das „Vereinsblatt des westfälisch-rheinischen Vereins für Bienenzucht und Seidenbau“ (Nr. 9–10, 11. Jahrgang) von der Gründung des Filialvereins Hörde. Unter der Leitung des katholischen Pfarrers Heinrich Wigger schlossen sich 22 Mitglieder zusammen.
Lehrer Blöbaum aus Hörde und Wellinghofen war 1865 Revisor des Provinzialvereins – dem heutigen Landesverband entsprechend. Schon im Jahr zuvor, vom 6. bis 8. September 1864, war er auf dem Schaufest des westfälischen Provinzialvereins im Dortmunder Fredenbaum als Preisrichter tätig. Dort präsentierte er eine von Bienen mit reinem Honig gefüllte Glasglocke sowie einen Beobachtungsstock mit gläsernen Seitenwänden, die einen faszinierenden Einblick in das Bienenleben ermöglichten. Der Stock war mit einem wattierten Hohlkasten ummantelt, um die Temperatur zu regulieren. Für seine besonderen Beiträge erhielt Blöbaum zwei Prämien zu je 5 Talern für Erzeugnisse der Bienenzucht sowie eine Prämie zu 3 Talern für seine innovativen Bienenwohnungen.
1867 wurden in der Stadt Hörde insgesamt 11 Bienenstöcke, im Amtsbereich Hörde sogar 273 Stöcke gezählt. Im gesamten Westfalen waren es zu dieser Zeit bereits über 10.600. Im selben Jahr kam es zur Teilung des Landesverbands Rheinland-Westfalen in einen rheinischen und einen westfälischen Verband. Auf der ersten westfälischen Verbandstagung waren auch die Hörder Imker vertreten – ein Hörder Wappenschild, das später in einer alten Kiste gefunden wurde, zeugt noch heute von ihrer Teilnahme.
Link Wikiwand Hörde
Geschichte des Imkervereins Hörde-Wellinghofen
Im Jahr 1889 zählte der Hörde-Wellinghofer Verein 27 Mitglieder. Den Vorsitz führte Postassistent August Prein aus Brücherhof, der über 100 Bienenvölker bewirtschaftete. Prein war zudem Mitglied der Prüfungskommission des Landesverbandes „Ausstellung“. Auf dieser Ausstellung wurden mehrere Vereinsmitglieder mit Ehrenpreisen ausgezeichnet, darunter der Lohgerber Paul Frickenhaus aus Brücherhof, der Schmiedemeister Reminghoff und der Lehrer Schäfer, beide aus Benninghofen.
Bereits 1889 bemühten sich die Ortsvereine um einen Zusammenschluss zu Kreisverbänden. Die erste gemeinsame Versammlung fand am 13. Juli 1890 im „Kölner Hof“ statt. Daraus entstanden zwei Kreisverbände:
• Der Kreisverband Dortmund mit den Ortsvereinen Wickede-Asseln, Deusen-Derne, Kurl und Dortmund,
• Der Kreisverband Hörde mit den Vereinen Aplerbeck, Schwerte und Hörde-Wellinghofen.
Beide Kreisverbände verfügten über Imkergenossenschaften, die den geernteten Honig gemeinschaftlich vermarkteten.
Im Jahr 1891 übernahm Lehrer Schmidt aus Wickede den Vorsitz des Vereins Hörde-Wellinghofen. Der Verein wird bereits in den Unterlagen zur Gründung des Landesverbandes Westfälischer und Lippischer Imker erwähnt.
Um die Jahrhundertwende trat eine wichtige Neuerung in Kraft: 1900 wurde eine Haftpflichtversicherung für Imker eingeführt. Der Beitrag betrug 4 Pfennige pro Volk. Gleichzeitig wurde das Einheitsglas für deutschen Honig mit dem charakteristischen grünen Gewährstreifen entwickelt – eine Form, die mit nur geringen Änderungen bis heute Bestand hat.
Aus alten Versammlungsprotokollen geht hervor, dass dem Thema Bienenweide große Bedeutung beigemessen wurde. Ebenso engagierte man sich für die Zucht leistungsfähiger Königinnen. Fachberater aus ganz Deutschland hielten regelmäßig Vorträge bei überregionalen Veranstaltungen. In unserer Region machte besonders Oberbahnmeister Mohrenstecher von sich reden, der auf der Wellinghofer Heide im Beissnerschen Garten eine angesehene Königinnenzucht betrieb.
Im Jahr 1925 zählte der Ortsverein Hörde-Wellinghofen 20 Mitglieder mit 235 Bienenvölkern. Der Kreisverband Hörde umfasste zu dieser Zeit fünf Ortsvereine mit insgesamt 118 Mitgliedern und 725 Völkern in Mobilbeuten sowie 7 Völkern in Strohkörben.
1933 - 1935 Vorsitzender Wilhelm Meyer
1935 - Vereinsvorsitzender Lehrer Heinrich Noll aus der Brücherhofstraße 77
Friedrich Witte (1946 – 1975)
Ein Vorsitzender in schwierigen Zeiten
Von 1946 bis 1975 leitete Friedrich Witte den Imkerverein Dortmund-Hörde.
Seine Amtszeit war von den schwierigen Nachkriegsjahren geprägt: In dieser Zeit galten noch Honig-Zwangsabgaben, und Futterzucker war kaum zu beschaffen. Trotz dieser widrigen Umstände gelang es ihm, den Verein zu festigen und den Mitgliedern in einer herausfordernden Zeit beizustehen.
Bereits 1932 hatte Friedrich Witte einen Honighandel gegründet, den er später um den Vertrieb von Imkereigeräten erweiterte. Durch diese unternehmerische Tätigkeit wurde sein Name bald weit über Dortmund hinaus bekannt.
Bis zu seinem Tod im Jahr 1975 führte er den Verein mit großem Engagement und prägte über Jahrzehnte die lokale Imkerei.
Hans Giesenkirchen (1976 – 2011)
Vom Imker aus Leidenschaft zum Ehrenmitglied
Nach dem Tod Friedrich Wittes übernahm 1976 Hans Giesenkirchen den Vorsitz des Vereins.
Sein Interesse für die Imkerei begann bereits in den 1950er-Jahren, als er in die Familie und Firma Witte einheiratete. Dort lernte er das Imkerhandwerk von Grund auf kennen: Die Firma vereinte Imkerei, Honighandel und den Vertrieb von Imkereibedarf.
1950 trat Hans Giesenkirchen dem Imkerverein bei. Bald übernahm er Verantwortung:
- 1953 wurde er Seuchenwart,
- 1966 wählte man ihn zum 2. Vorsitzenden, • 1976 schließlich zum 1. Vorsitzende
Neben seiner Vereinsarbeit engagierte er sich im Landesverband Westfälischer und Lippischer Imker, wo er sich um die Verwaltung, Lagerung und Pflege des Ausstellungsmaterials kümmerte. Ein besonderer Meilenstein war 1972 die Gründung eines Imkerhandels auf dem Dortmunder Weihnachtsmarkt, initiiert von Rudolf Zenses, Herbert Schröter und Hans Giesenkirchen. Dort verkauften die Mitglieder Deutschen Honig, Bienenwachskerzen und – als Attraktion – erstmals Honigmilch.
Der in Eigenleistung gebaute Stand wurde über die Jahre erweitert und verschönert. 1991 erhielt er als „schönster Marktstand“ auf dem Weihnachtsmarkt unter über 300 Mitbewerbern die Auszeichnung „Goldene Tanne“. 2017 übernahm Heinrich Schmidt den traditionsreichen Honigstand. Für seinen Honig wurde Hans Giesenkirchen 1989 vom damaligen Bauernpräsidenten Freiherr von Heeremann für Leistung und Qualität ausgezeichnet.
Während seiner Amtszeit organisierte er mit seiner Frau zahlreiche Imkerei- und Betriebsbesichtigungen und förderte damit den Austausch und die Gemeinschaft der Mitglieder. Selbst das 150-jährige Vereinsjubiläum im Jahr 2010 gestaltete er trotz schwerer Krankheit nach seinen Vorstellungen aktiv mit. 2011 wurde er zum Ehrenmitglied des Landesverbandes ernannt und legte anschließend sein Amt als Vorsitzender nieder. Am 27. September 2012 verstarb Hans Giesenkirchen – ein Imker, der den Verein über Jahrzehnte geprägt und mit großem Herzen geführt hat.
Heinrich Kleffmann – ein Jahrzehnt im Dienst der Imkerei
Von 2011 bis zum 10. August 2021 stand Heinrich Kleffmann an der Spitze des Imkervereins Dortmund-Hörde 1860. Sein Name ist in Dortmund und weit über die Stadtgrenzen hinaus in Westfalen-Lippe untrennbar mit der Imkerei verbunden.
Als Heinrich sein Amt antrat, zählte der Verein 18 Mitglieder – heute sind es über 50. Diese Entwicklung ist nicht zuletzt seinem großen Engagement, seiner Fachkenntnis und seinem unermüdlichen Einsatz für die Imkerei zu verdanken.
Nach zehn Jahren übergab er den Vorsitz an Esther Saalmann. Ein Anlass für den Verein, Heinrich Kleffmann herzlich zu danken und seine Verdienste zu würdigen. Sein enormes Wissen und seine Erfahrung in der Imkerei sind für uns von unschätzbarem Wert. Lieber Heinrich, wir wünschen Dir viele schöne Stunden in Deinem Bienengarten – und freuen uns, wenn Du uns auch künftig mit Rat und Tat zur Seite stehst.
Neue Impulse im Verein
Seit dem 11. August 2021 führt Esther Saalmann den Imkerverein Dortmund-Hörde als 1. Vorsitzende.
2023 verabschiedete der Verein eine aktualisierte Satzung, die den heutigen Bedürfnissen der Mitglieder gerecht wird. Sie sorgt für eine transparente und effiziente Organisation, schafft eine solide Grundlage für die Förderung der Imkerei und den Schutz der Bienen und stärkt die Zusammenarbeit unserer Imkerinnen und Imker.
Im Januar 2024 präsentierte der Verein stolz sein neues Logo sowie eine Kollektion moderner Vereins-T-Shirts und Hoodies. Diese Neuerungen stehen für ein neues Selbstverständnis – sie stärken unsere gemeinsame Identität und symbolisieren den Zusammenhalt unserer lebendigen Vereinsgemeinschaft.